Wir alle spüren die Folgen des Klimawandels, uns wird im Sommer immer heißer, im Winter fehlt der Schnee. Manche Folgen finden wir angenehm, z. B. wenn wir laue Sommerabende genießen können. Andere sind bedrohlich und erfordern besondere Vorsorge- und Schutzmaßnahmen.
Der Landkreis Göppingen hat die Auswirkungen des Klimawandels im Landkreis untersuchen lassen und dabei wurde wissenschaftlich bestätigt: Die Temperaturen steigen an, und extreme Wetterereignisse, vor allem Starkregen, werden immer häufiger. Bereits heute ist die Jahresmitteltemperatur im Landkreis um 1,1 °C angestiegen.
Zukünftiges Klima im Landkreis Göppingen
"Das Wetter" ist für alle fühlbar, "das Klima" ist eine statistische Größe. In der Klimatologie werden Zeiträume von 30 Jahren "Wetter" zu einer Klimaperiode zusammengefasst.
In unserer Klimaanalyse wurden Änderungen des Klimas bei einer globalen Erwärmung von 2°C untersucht. Es wurden die Verhältnisse von 1971–2000 mit den erwarteten Werten für 2030–2060 verglichen. Dabei hängt es von den Emissionen ab, wann genau die 2°C erreicht werden sein. Je weniger Emissionen und mehr Klimaschutz – desto später wird diese Schwelle erreicht werden.
Dies hätte zur Folge:
Zunahme der Hitzebelastung: Die Anzahl der Sommertage steigt von 21 (1971–2000) auf 34 Tage auf der Schwäbischen Alb und von 39 auf 56 Tage im restlichen Landkreis. Die Anzahl der heißen Tage steigt von 3 (1971–2000) auf 7 Tage auf der Schwäbischen Alb und von 6 auf 14,5 Tage im restlichen Landkreis. In einzelnen Bereichen entlang der unteren Fils kann die Anzahl der heißen Tage sogar um 10 Tage auf bis zu 21 Tage steigen.
Die Trockenperioden (ohne jeglichen Niederschlag) verlängern sich um 1,5 Tage auf bis zu 14 Tage.
Verlagerung von Niederschlägen vom Sommer in den Winter, bei größerer Wahrscheinlichkeit von Gewittern und Starkregen im Sommer und weniger Schneefall im Winter.
Die Vegetationsperiode verlängert sich um 30 Tage von 245 bis 280 Tage (aktuell 215 bis 250 Tage)
Eindrücke aus dem Landkreis
Wiesensteig – mehr Platz für die Fils
Der Landschaftspark am Schwedengraben ist das Ergebnis einer naturnahen Umgestaltung des Filsufers in Wiesensteig um dem Fluss mehr Platz zu geben und Überschwemmungen vorzubeugen. Es wurden gezielte Maßnahmen ergriffen, um die Zulaufsituation sowohl von der Wolfsklinge als auch von Oberflächenwasser zur Fils zu verbessern.
Der Erweiterungsbau für das Landratsamt wurde 2020 fertig gestellt. Die Gebäudetechnik beinhaltet nachhaltige Lösungen für Sommer und Winter mit einer Photovoltaikanlage, Regenwasserzisterne, Kältemaschine, Kaltwasserspeicher und Wärmeerzeuger. Auch auf die Außenverschattung der Fassade wurde geachtet, wie hier an der Kantine.
Nordalb bei Deggingen – neue Bäume für ein neues Klima
Bei der Auswahl der Setzlinge für die freigewordene Fläche wurde auf klimastabile Baumarten geachtet – beispielsweise die Traubeneiche.
Was tun?
Hitze und Starkregen sind die beiden Wetterereignisse, die uns im Landkreis am meisten zusetzen werden. Diese werden durch den Klimawandel wahrscheinlicher und stärker.
Wie können wir uns schützen, was müssen wir wissen? TEAM KLIMA stellt zu beiden Themen vor, welche Hilfestellungen es im Landkreis gibt und was man selber machen kann, sei es für sich, für seine Kommune oder für andere.
Was tun bei Starkregen?
Starkregenereignisse treten innerhalb sehr kurzer Zeit und lokal sehr begrenzt auf. Sie sind deshalb schwer vorherzusagen. Sie zeichnen sich durch hohe Niederschlagsintensitäten in kurzer Zeit aus. Dann besteht die Gefahr, dass Wasser in Gebäuden und an Infrastrukturen große Schäden verursacht und womöglich auch Menschen zu Schaden kommen.
Was kannst du tun, um die Risiken zu reduzieren? Hinweise und Tipps zur Risikominimierung und Vorsorge bei Hochwasser und Starkregen stellen wir demnächst hier für euch bereit!
Wie schütze ich mich vor Hitze
Hitze belastet Mensch, Tier und Pflanzenwelt. Besonders Kindern, älteren und kranken Menschen und Schwangeren macht Hitze zu schaffen, sie beeinträchtigt aber auch die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und belastet Herz und Kreislauf von Gesunden.
Neben baulichen Maßnahmen und der kühlenden Wirkung von Bepflanzungen hilft das richtige Verhalten bei Hitze.
Was kannst du gegen die Hitze tun? Hinweise und Tipps zur Vorsorge gegen Hitze und UV-Strahlung stellen wir demnächst hier für euch bereit!
Was wir tun
Vom Landkreis – für den Landkreis
Der Landkreis hat Bereiche festgelegt, in denen Maßnahmen weiterhin umgesetzt oder ausgebaut werden müssen, bzw. für die fehlende Maßnahmen entworfen wurden:
Es gibt einige Maßnahmen, die der Landkreis bereits seit Jahren anbietet:
Der Stabsbereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung informiert Bürgerinnen und Bürger über Hitze und Starkregen und wie man sich schützen kann. Hierzu wird zur Zeit ein Hitzeknigge zum richtigen Verhalten bei Hitze erstellt, den sich Jugendliche gewünscht hatten.
Weiterhin werden Leitlinien zur klimaangepassten Bauweise (Dachbegrünung, Beschattung, Regenwasserspeicherung usw.) bei der Bauleitplanung für Architekten oder Bauwillige zur Verfügung gestellt.
Die Klimaschutzwerkstätten der Energieagentur Landkreis Göppingen gGmbH und die Klimascoutschulungen für die Kommunen werden mit Hilfestellungen zur Klimaanpassung angereichert. Weitere Informationen zu den Klimawerkstättenfindet ihr hier: Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung
Kommunen werden bei der Einführung des Flutinformations- und Warnsystems durch den Klimaanpassungsmanager unterstützt.
Beratung zur Fördermöglichkeiten
Weiterer Aktivitäten werden stetig vorangetrieben, die sich im Maßnahmenkatalog befinden.
Mitarbeit der Kommunen
Alle 38 Kommunen waren eingeladen, am Klimaanpassungskonzept mitzuarbeiten. Elf Kommunen haben dabei eigene, lokal spezifische Maßnahmenpläne erarbeitet.
Für die Stadt Göppingen wird gerade noch ein detaillierteres klimaangepasstes Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzept erarbeitet. Mehr Informationen dazu gibt es hier: goeppingen.de
Mitgemacht haben folgende Kommunen:
Aichelberg
Bad Boll
Drackenstein
Dürnau
Gammelshausen
Geislingen an der Steige
Gruibingen
Hattenhofen
Salach
Wiesensteig
Zell unter Aichelberg
Gelegenheit zum Mitmachen verpasst?
Dann wendet euch bitte direkt an unseren Klimaanpassungsmanager Moritz Paul.
Willst du es genauer wissen?
Dann lies unser Klimaanpassungskonzept mit anschaulichen Karten und den Maßnahmenkatalogen!
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